Ein Auswahl unserer aktuellen Exponate
- Gebetsnuss der Maria von BurgundGebetsnuss der Maria von Burgund
Gebetsnüsse oder Betnüsse sind nussförmige, kunstvoll geschnitzte Kapseln, die sich in zwei Hälften aufklappen lassen. Sie wurden vorwiegend vom späten 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts als Anhänger am Rosenkranz oder an einer Schmuckkette getragen. Die deutsche Bezeichnung „Betnuss“ stammt allerdings aus dem späten 19. Jahrhundert und ist vermutlich eine wörtliche Übersetzung des französischen Begriffs „noix de prière“.
Der Ursprung der geschnitzten Kostbarkeiten wird in Flandern vermutet. So auch jener der vorliegenden Betnuss.
Sie stammt von Maria von Burgund, der Tochter Karls des Kühnen und Gattin Kaiser Maximilians I., und ist äußerst wertvoll. Es gibt nur wenige derartige Exemplare auf der Welt. Obwohl das seltene Stück lediglich ein paar Zentimeter misst, begeistert bereits die äußere Schicht des Kunstkammer-Gegenstandes. Eine delikate, durchbrochene Schnitzarbeit, ganz im Geschmack und Stil der Gotik. Im Inneren hält die Betnuss zwei filigrane, bedeutungsreiche Szenen bereit.
Klappt man das Schmuckstück auseinander, so zeigt die eine Hälfte ein kunstvoll geschnitztes Bild des Evangelisten Johannes, gemeinsam mit der Heiligen Katharina, die ein Schwert trägt, und der Heiligen Barbara.
Rechts im Hintergrund kann man den Turm erkennen, in den die Heilige Barbara der Legende nach von ihrem Vater gesperrt wurde, als dieser die Hinwendung der Tochter zum Christentum verhindern wollte. Der Turm besitzt drei Fenster als Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit.
Die Heilige Barbara hat für Leogang als Schutzheilige der Bergleute eine besondere Bedeutung. Nach ihr wurde nicht nur ein Stollen benannt, der vierte Dezember, ihr Namenstag, galt den Leoganger Bergknappen als hoher Feiertag.
Die zweite Hälfte der Betnuss zeigt Maria von Burgund mit ihrem Gatten Kaiser Maximilian und dem Heiligen Georg.
- Flügelaltar Sammlung FreyFlügelaltar Sammlung Frey
Ein besonders wertvolles Exponat im Gotikraum des Bergbau- und Gotimuseums Leogang ist der Flügelaltar aus der Sammlung Frey. Er wurde vom Freundeskreis des Museums 2008 als erster Teil der Sammlung Frey erworben und an das Museum verliehen. Carl von Frey (1826-1896) war ein erfolgreicher Geschäftsmann und trug in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die größte private Gotiksammlung Salzburgs zusammen.
Der Altar ist vermutlich um 1520 in Niederbayern entstanden. Schrein, Predella und Altarflügel sind aus Fichtenholz, die Skulpturen aus Lindenholz. Die Altarflügel sind beidseitig bemalt. Die Innenseite zeigt die Heilige Barbara und die Heilige Margarethe, jeweils auf goldenem Brokathintergrund. Die Außenseite zeigt die Verkündigung an Maria. Darunter sind auf der Predella Jesus mit Segensgestus und Weltkugel sowie die 12 Apostel zu erkennen.
Das Retabel, der Schrein, ist in fast originalem Zustand erhalten geblieben. Auf dem Figurenpodest in der Mitte steht erhöht Maria mit dem Jesuskind, zu ihren Füßen die Mondsichel. Zur linken und rechten Seite der Gottesmutter stehen die Heilige Maria Magdalena und die Heilige Katharina.
Maria entspricht dem Typus der apokalyptischen Madonna, die goldenen Strahlen auf der Rückwand des Schreins symbolisieren die Sonne. Mit der rechten Hand trägt Maria das lebhafte, mit gekreuzten Beinen aufrecht sitzende Jesuskind, das beide Arme der Mutter entgegenstreckt. In der rechten Hand hält die Madonna eine Frucht, nach der das Kind zu greifen versucht.
Das Gewand der Mutter besteht aus einem unterhalb der Brust gerafften goldenen Kleid mit rundem Ausschnitt und goldenen Ärmeln. Über die Schultern ist ein goldener Mantelumhang gelegt, dessen blaues Innenfutter durch die kunstvolle Draperie, den Faltenwurf, sichtbar wird.
Stegfalten fallen in langen Bahnen in Richtung Sockel. Das ovale, ebenmäßige Gesicht mit der hohen Stirn wird von offenen Haarsträhnen umrahmt, welche lose über die Schulter fallen. Auf dem Kopf trägt die Madonna eine Blattkrone.
Die Heilige Katharina, auf dem Ehrenplatz zur Rechten der Gottesmutter, hält in der linken Hand das Schwert, zu Füßen liegt als Symbol ihres Martyriums ein zerbrochenes Rad. In der rechten Hand präsentiert ein offenes Buch präsentiert. Auf dem Kopf trägt die Heilige Katharina eine einfache goldene Krone, die üppigen Falten ihres goldenen Mantels, wie durch einen Windstoß durcheinander gewirbelt, geben den Blick auf das grüne Innenfutter frei.
Zur Linken der Gottesmutter steht die Heilige Maria Magdalena. Sie trägt einen sorgfältig über ihre Schultern gelegten Schleier, mit beiden Händen hält sie ein nach oben spitz zulaufendes, goldenes Salbungsgefäß.
Der Flügelaltar aus der Sammlung Frey war anlässlich des 40jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. 1888 in Salzburg ausgestellt.
- Bild GrundbachBild Grundbach
Ganz in der Nähe des beruflichen Wirkungsbereiches von Bergbauverwalter, Tourismuspionier und Maler Michael Hofer befindet sich das sogenannte Grundbachgut.
Das Bild Hofers, in Öl auf Karton gemalt, zeigt uns die klassische Bauform eines Pinzgauer Einhofes mit gemauertem Erdgeschoß und gezimmertem Obergeschoß. Gut zu erkennen sind auch die Lärchenschindeln, mit denen Häuser damals gedeckt waren und ebenso die Steine, die man zur Absicherung auf das fertige Dach legte.
Michael Hofer beweist auf diesem Gemälde einmal mehr sein gutes Auge für die Schönheiten der Natur und den fachmännischen Blick für die gewachsene Baukultur der Pinzgauer Bauernhöfe.
Das Bild ist Eigentum des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang und ist links unten mit „M. Hofer“ signiert.
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