Aktuelle Exponate

Ein Auswahl unserer aktuellen Exponate


  • Georgius Agricola

    Georgius Agricola (lat. für Georg Bauer) war ein deutscher Arzt, Apotheker und Wissenschaftler, der als „Vater der Mineralogie“ und Begründer der modernen Geologie und Bergbaukunde gilt. Sein Hauptwerk „De re metallica libri XII“, die „12 Bücher über den Bergbau“, erschien erstmals 1556, ein Jahr nach seinem Tod, in lateinischer Sprache in Basel.

    Agricolas Werk ist das Ergebnis zahlreicher Reisen in die Bergbaureviere des sächsischen und böhmischen Erzgebirges und stellt die erste systematisch technologische Untersuchung des Bergbau- und Hüttenwesens dar. Mit zahlreichen als Holzschnitte ausgeführten Abbildungen versehen, fasst der Autor das gesamte bergmännische Wissen seiner Zeit zusammen und wurde damit zum Begründer der Bergwissenschaften. Zwei Jahrhunderte lang blieben Agricolas Bücher das maßgebliche Werk zu diesem Thema.

    Später wurde das berühmte Bergbaubuch in zahlreiche Sprachen übersetzt. Philippus Bechius (1521–1560), ein Freund Agricolas und Professor an der Universität Basel, übertrug die Schrift ins Deutsche und veröffentlichte sie 1557 unter dem Titel „Vom Bergkwerck XII Bücher“.

    Die bergmännische Schatz- und Wunderkammer im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang präsentiert drei verschiedene Ausgaben des berühmten Werks.

    Die zweite lateinische Ausgabe aus dem Jahr 1561, die zweite deutschsprachige Ausgabe aus dem Jahr 1580 mit dem Titel „Bergwerck Buch“ sowie die erste englischsprachige Ausgabe aus dem Jahr 1912, die ebenfalls den Titel „De re metallica“ trug.

    Diese erste Übersetzung ins Englische wurde vom Ehepaar Herbert Clark und Lou Henry Hoover publiziert, die zahlreiche Kommentare und Fußnoten hinzufügten. Herbert Clark Hoover war nicht nur gelernter Bergbauingenieur und erfolgreicher Unternehmer, sondern von 1929 bis 1933 auch der 31. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

    Die drei Ausgaben des Werkes von Georgius Agricola „De re metallica libri XII“, die im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang zu sehen sind, stammen aus der berühmten Privatsammlung bergmännischer Kunst von Achim und Beate Middelschulte aus Essen.


  • Schraubmedaille von Abraham Remshard

    Die silberne Schraubmedaille im Besitz des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang, die thematisch den Salzburger Emigranten der Jahre 1731 und 1732 gewidmet ist, stammt aus der Werkstatt des berühmten Meisters Abraham Remshard in Augsburg.

    Als Schraubmedaillen werden medaillenähnliche Schmuckstücke bezeichnet, die aus zwei mit einem Gewinde versehenen Teilen bestehen. Die Geschichte der Herstellung von Schraubmedaillen, aber auch Schraubmünzen oder Schraubtalern, begann im späten 16. Jahrhundert und reichte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    Die Werkstatt Abraham Remshards in Augsburg war einer der führenden Betriebe, aber auch in Nürnberg und Wien wurden Schraubmedaillen produziert.

    Die meisten der ab etwa 1730 hergestellten Objekte sind nicht nur signiert, sondern enthalten mit Kupferstichen auch wertvollen Inhalt. So auch die vorliegende Medaille des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang.

    Die Vorderseite der Schraubmedaille zeigt eine Emigrantenfamilie in einer Landschaft mit den Salzburger Bergen im Hintergrund. Darüber ist Gott Vater in den Wolken zu erkennen, über ihm ein Spruchband: „Gehe aus deinem Vatterland und von deiner Freindschaft“.

    Auf der Rückseite der Medaille ist König Friedrich Wilhelm I. von Preußen abgebildet, der eine Abordnung von Salzburger Emigranten empfängt. Darüber ebenfalls ein Spruchband: „Die Könige sollen deine Pfleger sein“

    Die kolorierten Kupferstiche, die den Inhalt der Schraubmedaille bilden, zeigen je eine Landkarte von Salzburg und Preußen sowie 17 Szenen aus der Geschichte der Salzburger Emigranten von 1731 und 1732.


  • Kobalt und kobaltblaues Glas

    Von Anfang des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Leogang wegen seines Reichtums an Kobalt- und Nickelerzen in ganz Europa berühmt.

    Den Kobalterzen kam hier ab Mitte des 16. Jahrhundert eine besondere Bedeutung zu: in sogenannten Blaufarbenwerken wurde durch Erhitzen der Kobalterze zunächst Zaffer, auch Safflor oder Kobaltsafflor genannt, erzeugt. Zaffer wiederum diente als Grundstoff für die Herstellung von Smalte, einem blauen, pulverartigen Glaspigment. Da sowohl Zaffer als auch Smalte feuerfest waren, wurden die Stoffe zur Blaufärbung von Glas, Porzellan und Keramik, aber auch in Ölfarben verwendet.

    Besonders gefärbtes Glas aus Venedig galt in den deutschsprachigen Ländern Europas ab Mitte des 15. Jahrhunderts als besonderes Luxusgut. Deutsche Handelsherren, wie die Welser und die Fugger, hatten bereits um 1225 in Venedig das Fondaco dei Tedeschi gegründet, zu Deutsch etwa „Der Lagerraum der Deutschen“. Das am Canale Grande direkt neben der berühmten Rialtobrücke gelegene Gebäude wurde zum Umschlagplatz der aus Venedig in die deutschsprachigen Länder exportierten Luxusgüter.

    Da man zur Blaufärbung des Glases in Venedig vermehrt Zaffer und Smalte verwendete, wurde Kobalt aus den Salzburger Lagerstätten ab Mitte des 16. Jahrhunderts zum unverzichtbaren Rohmaterial für venezianisches Luxusglas.

    Der Hinweis auf den Abbau und die Verwendung für Glas findet sich etwa in Georg Agricolas „De re metallica Libri XII“ (1556). Jenem Meisterwerk der Bergbauliteratur, das ebenfalls im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang zu bewundern ist.

    Die Farbe Blau erlebte auch in der Malerei einen ungeahnten Aufschwung. Bereits ab dem 12. Jahrhundert erhielt die zunächst dunkle und glanzlose Farbe als Symbol für den Himmel und die Jungfräulichkeit der Muttergottes neue Bedeutung. Glasmacher und Buchmaler bemühten sich, dieses neue Blau mit der veränderten Lichtauffassung, die die kirchlichen Bauherren von den Theologen übernahmen, in Einklang zu bringen. Die Strahlkraft kobaltblau gefärbter Ölfarbe verschaffte den bildenden Künstlern der frühen Neuzeit ganz neue Möglichkeiten.

    Heute kommt Smalte, das kobaltblau gefärbte Glaspulver, vor allem bei der Restauration alter Meisterwerke zum Einsatz.


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