Am 5. September 2020 konnte das Bergbau- und Gotikmuseum den so seltenen Salzburger Löwentaler im Salzburger Auktionshaus Frühwald erwerben. Diese weltweit nur noch fünf Mal existierende Münze wird inmitten der Ausstellung „Pinzgauer Kostbarkeiten“ platziert. Kustos Prof. Hermann Mayrhofer bedankt sich bei einer großherzigen Pinzgauer Familie, die dem Bergbau- und Gotikmuseum Leogang immer sehr verbunden ist.
Der Silberbergbau spielte in der 3.200 Jahre alten Leoganger Bergbaugeschichte eine bedeutende Rolle. Das Silber aus Leogang war ob seiner Reinheit für die Prägung der Salzburger Silbermünzen besonders beliebt. So erbaute Erzbischof Sigismund von Schrattenbach 1770 für die Leoganger Knappen eine Kapelle zu Ehren der Silberbergbaupatronin Europas, der Heiligen Anna, den man alljährlich am 26. Juli mit einer Messe in der St. Annakapelle in Hütten feiert.
Den sogenannten Löwentaler aus Leoganger Silber ließ der letzte Salzburger Erzbischof Hieronymus Colloredo im Jahr 1790 prägen. Auf der einen Seite ist das Brustbild Colloredo´s mit Allongeperücke, Calotte und Mozetta zu sehen. Am Revers wird das vierfeldrige Wappen von zwei stehenden Löwen gehalten.
Das rief damals den umgehenden Einspruch des Bayerischen Kurfürsten Karl Theodor hervor, da die bayerischen Münzen in derselben Zeit eine ähnliche Reversgestaltung hatten. Neben der Verwechslungsgefahr empfand es der Kurfürst als Anmaßung, dass dieser geistlicher Fürst das weltliche Symbol der Löwen als Wappenhalter benutzte.
Mit dieser Münze ist auch eine tiefe Verbindung mit Leogang gegeben. Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo war der letzte geistliche Eigentümer des Leoganger Bergbaues, in dem bekanntlich das Silber für die Salzburger Münzprägung abgebaut wurde. Zudem stellte er die Leoganger Pfarrkirche zum Heiligen Leonhard fertig, deren Decke noch heute das Wappen dieses hochmodernen Erzbischofes ziert.
Gemeinsam mit Graf Josef Paul Colloredo-Mannsfeld und seinen zwei Söhnen durften wir den Löwentaler erstmals der Öffentlichkeit präsentieren, der nun dauerhaft in der Ausstellung der Pinzgauer Kostbarkeiten zu sehen ist. Neben den Löwenmadonnen (Wals-Siezenheim und Leogang, 2014) und dem Salzburger Kachelofen (mit der Darstellung Daniel in der Löwengrube, 2019) hat nun wieder ein Exponat mit zwei Löwen im Leoganger Museum Einzug genommen. Wir sind stolz und dankbar zugleich, dank großherziger Unterstützer, wieder ein wertvolles Salzburger Kulturgut für Salzburg bewahren zu dürfen.